Zeit für sich …

Dass ich meine Gedanken niedergeschrieben bzw. mit Ihnen geteilt habe, ist nun schon eine Zeit lang her. Immer wieder habe ich mir vorgenommen ich sollte mich hinsetzen und schreiben… Das Wörtchen „sollte“ und „muss“ sind – zum Glück – für mich zu richtigen Warnsignalen geworden. Denn dann geht es sicher nicht um mich, nicht um das, was aus der eigenen Freude heraus entsteht. Vielmehr geht es darum etwas zu tun, um… um jemanden zu gefallen, um zu beeindrucken, um zu entsprechen etc.. Hier gibt es unendlich viele Gründe anzuführen, wenn es darum geht etwas zu tun „um zu…“. Jeder wird da seine eigene Geschichte habe und seine eigenen „um, zu“ nur zu gut kennen. Es ist auf alle Fälle ein guter Indikator etwas NICHT zu tun. So ist die Zeit vergangen ohne, dass ich meine Gedanken nieder geschrieben habe. Und etwas Spannendes ist in dieser Zeit passiert: Ich habe Zeit für mich gefunden, indem ich mich in Selbstwahrnehmung geübt habe und etwas getan habe, das ich meinen Klienten in der Praxis sehr gerne als Übung zur eigenen Wahrnehmung mit auf ihren Weg gebe. Bei dieser Übung geht es darum, bei unseren alltäglichen Entscheidungen – und das sind am Tag gar nicht so wenige – hinzuspüren, ob ich diese aus der Freude heraus treffe oder aus der Pflicht. Nicht selten werden wir uns ertappen, dass wir uns sagen: Ich mache das, weil ich muss, sollte, besser jetzt, dann ist es erledigt – alles Entscheidungen, die nicht aus der Freude entstehen. Beobachten Sie mal einen Tag und führen Sie eine „Stricherlliste“, wie viele Entscheidungen aus der Freude bzw. aus der Pflicht Sie an einem Tag getroffen haben. Hier geht es auch um Telefonate, die Sie annehmen, obwohl Sie vielleicht gar keine Zeit und Lust dazu haben, eine Einladung die Sie annehmen, obwohl Sie jetzt schon wissen, dass Sie lieber früh zu Bett gehen oder ein heißes Bad nehmen würden, das Essen, das Sie kochen, das Gespräch, das Sie gerade führen… Beobachten Sie Ihre Entscheidungen auch bei Ihrer Arbeit – ja da „muss“ in der Tat auch vieles getan werden, das nicht immer aus der reine Freude kommt – überwiegen aber auch hier die Pflichtentscheidungen, wird mich mein Beruf nicht beflügeln, sondern viel mehr in die Erschöpfung treiben. Vielleicht fragen Sie sich, warum nun der Titel „Zeit für sich“ heißt? Dieses „Nicht- Niederschreiben“ meiner Gedanken kam aus der bewussten Entscheidung so viele Entscheidungen wie möglich, aus der Freude heraus zu treffen, um so (nicht zu verwechseln mit dem oben erwähnten „um zu“ – das meist das Außen betrifft) bewusst Zeit für mich zu verbringen. Ich habe mir erlaubt nachzuspüren, welche Entscheidungen aus der Freude heraus geschehen und habe mich ganz klar für diese entschieden. Mit Erfolg! Ich bin dadurch viel mehr bei mir, kann liebevoll zu mir schauen, das, was hilfreich ist zu mir nehmen, das, was mich blockiert außen vor lassen… So manche aus meinem Umfeld haben sich vielleicht auch vor den Kopf gestoßen gefühlt, denn das kann passieren, wenn man zu sich schaut und nicht mehr den Erwartungen der anderen entspricht. Denn ich habe nicht jedes Telefonat angenommen oder einen Anruf gemacht, bin nicht zu jeder Einladung gegangen, bin manchmal spazieren gegangen, wenn sich die Arbeit getürmt hat… aber es waren Entscheidungen, getroffen aus der Freude heraus. Und genau aus diesem Grund sitze ich heute voller Freude hier und schreibe diese Gedanken nieder. Ohne muss und sollte… Ich wünsche auch Ihnen einen wundervollen Tag mit möglichst vielen lichtvollen und aus der Freude entstandenen Entscheidungen.
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