Leben im Hier & Jetzt

Marguerite Harnoncourt im WOMAN Interview

Wie gelingt es uns im Hier und Jetzt zu leben? Diese Frage zum Thema „Der Sinn des Lebens“ hat mir das Österreichische WOMAN Magazin Anfang des Jahres gestellt. Ein kleiner Auszug sowie zwei wertvolle Übungen findest du im aktuellen WOMAN Magazin, das am 19. Jänner 2023 erschienen ist. In diesem Blogartikel gibt es das ganze Interview ecklusiv für dich. Denn je mehr wir uns darüber bewusst sind, dass das Leben immer im jetzigen Moment stattfindet, desto besser können wir mit den Herausforderungen des Lebens umgehen.

Viel Freude und Inspiration mit diesem Interview.

Was heisst es eigentlich im Moment zu leben? Wie kann man das definieren?

Im Moment zu leben bedeutet bewusst im Hier und Jetzt zu leben. Mit allen Sinnen wahrzunehmen was jetzt gerade ist. Was einfach klingt ist oftmals gar nicht so einfach. Denn gerne legen wir über die Gegenwart, die Erfahrungen der Vergangenheit oder ängstigen uns bereits vor der ungewissen Zukunft. Dadurch ist der jetzige Moment oftmals geprägt von Geschehnissen, die wir nicht mehr ändern können oder von jenen, von denen wir noch nicht wissen wie sie ausgehen werden.

(Tipp Aloha Podcastfolge Nr. 52 „Dein Glück wartet im Hier & Jetzt“ Link https://www.harnoncourt-coaching.com/52-dein-glueck-wartet-im-hier-und-jetzt/ )

Und wie schafft man es, im Moment zu leben?

Es gibt verschiedenen Methoden, die uns dabei unterstützen den jetzigen Moment bewusst wahrzunehmen und auch zu leben. (Siehe dazu auch die Antwort auf die Frage 7) Das wichtigste „Instrument“, um uns in den jetzigen Moment zu holen, haben wir alle ganz selbstverständlich immer bei uns. Es ist unser Atem. Bewusstes Atmen signalisiert dem Körper, dass alles gut ist und kann unser ganzes System beruhigen. Die sogenannte 4-7-8 Atmung* hilft, wenn wir z.B. in einem negativen Gedankenkarussell festhängen – auch ein Anzeichen nicht im Moment zu leben – denn meist haben diese Gedanken ebenso eher mit vergangenen oder zukünftigen Ereignissen zu tun als mit dem aktuellen Moment. Hier den Fokus auf den eigenen Atem zu lenken kann einen schnell und sicher ins Hier und Jetzt holen.

* 4-7-8 Atmung: Zähle beim Einatmen durch die Nase von 1 bis 4 – halte den Atem und zähle von 1-7 (darf auch kürzer sein, sollte das nicht gehen, allerdings länger als das Einatmen) – und atme durch den Mund aus und zähle dabei von 1 bis 8.

Wann gelingt es dir? 

Wirklich im Hier und jetzt zu sein gelingt mir besonders gut in Glücksmomenten. Das kennt bestimmt jede/r, wenn wir positive Emotionen haben, nehmen wir diese ganz bewusst wahr. Wir erinnern uns dann meist auch an alles andere rundherum. An den Geruch, an die Geräusche, was wir sehen, was wir spüren. Das ist übrigens auch eine Übung, die ich meinen KlientInnen gerne mitgebe, um sich bewusst in den jetzigen Moment zu bringen. Die sogenannte „Orientierungsübung“ – sie hilft im Hier und Jetzt präsent zu sein. Es geht in dieser Übung darum, sich mit allen Sinnen zu verbinden. Sich bewusst im Moment zu orientieren. Zu schauen und sich zu fragen: Was sehe ich gerade jetzt? Was höre ich? Was rieche ich? Was spüre und was schmecke ich? Dies ist eine wunderbare Übung, um schnell im jetzigen Moment zu landen. Dazu habe ich auch eine Meditation in der 26. Folge meines Podcasts Aloha – Anders leben ohne Angst aufgenommen.  (Link zur Podcastfolge https://www.harnoncourt-coaching.com/26-wie-orientierung-dir-helfen-kann-gelassener-zu-bleiben-inkl-meditation/)

Und in meiner Arbeit bin ich auch ganz im Hier und Jetzt. Wenn ich mit Menschen arbeite und mich mit dem jetzigen Moment verbinde. Ich jedes Wort, jedes Gefühl, jede Emotion und auch Körperhaltung meines Gegenübers wahrnehme, um ihn bzw. sie bestmöglich zu begleiten. Mit meiner vollkommenen Aufmerksamkeit und Wertschätzung. Wahrscheinlich liebe ich deshalb auch meine Arbeit so sehr, weil ich da ganz im jetzigen Moment bin. Und der ist nun mal der einzige, in dem wir aktiv etwas bewirken können.

Was hindert uns / dich oft daran?

Wie vorhin bereits erwähnt hindern uns oft unsere Erfahrungen aus der Vergangenheit oder unsere Sorgen der Zukunft daran, im jetzigen Moment zu leben. Wir haben zudem oftmals verlernt bzw. vergessen was uns wirklich ausmacht und was uns glücklich macht. Viele leben ein Leben, das sie nicht wirklich erfüllt und sie trauen sich nicht zu, daran etwas aktiv verändern zu können. Sie fühlen sich oft machtlos den Geschehnissen ausgeliefert. Doch das ist ein fataler Gedanke, der uns schwächt und nicht stärkt. Hier ist es wichtig, sich wieder der eigenen Fähigkeiten und Qualitäten zu besinnen. Wieder in die eigenen Selbstwirksamkeit zu kommen. Wieder daran zu glauben etwas selbst bewirken zu können. Das macht übrigens auch einen Großteil meiner Arbeit aus Menschen wieder zu ermutigen für sich loszugehen. Die Veränderungen in ihr Leben zu bringen, die sie sich wünschen. Aktiv dafür loszugehen und ins Tun zu kommen. So, dass sie ihre Energie wieder für sich nützen und nicht das Gefühl haben ständig auf Reserve zu laufen.

Natürlich gibt es Begebenheiten im Außen, die wir nicht verändern können. Hier ist es wichtig zu akzeptieren was ist. Und den Fokus auf die Dinge zu legen, die wir verändern können.

Und was kann man dagegen tun?

Wenn wir etwas „dagegen“ tun, ist es unterbewusst immer mit Anstrengung verbunden. Hier macht es Sinn, anstatt zu fragen: Was kann ich dagegen tun? – sich zu fragen: „Was kann ich FÜR mehr Bewusstsein im Hier und Jetzt tun?“ – das hat schon eine ganz andere Qualität. Denn ich formuliere in der Frage schon den Nutzen, den es FÜR mich hat. Also was können wir dafür tun wieder bewusster im jetzigen Moment zu leben: Zum einen, den Fokus wieder nach innen, zu uns zu richten. Und zum anderen wieder in eine liebevolle Verbindung mit uns selbst zu gehen. Wieder dem eigenen Herzen zu lauschen. Hinzuhören. Die Zeichen des eigenen Körpers wieder wahrzunehmen und auch danach zu handeln. Uns Schritt für Schritt wieder besser kennen zu lernen. Wieder herauszufinden, wer wir sind und was es ist, was wir wirklich, wirklich wollen. Und vor allem uns die Frage zu stellen: WIE möchte ich durch mein Leben gehen? Das alles sind ganz bewusste Entscheidungen, die wir immer wieder treffen können. Ganz gleich welche Herausforderungen wir zu meistern haben.

Wie kreiere ich unvergessliche Momente? Oder geht es vielleicht gar nicht so sehr ums kreieren, sondern ums erkennen? 

Oh doch! Wir dürfen und sollen sogar bewusst Momente kreieren, die uns glücklich und zufrieden machen. Das ist ganz wichtig. „Tue mehr von dem, was du dir wünschst“. Vor allem hat das auch neurowissenschaftlich einen ganz besonderen Effekt auf unser Gehirn. Denn jeder Moment, den wir uns glücklich und zufrieden fühlen – egal, ob in der Realität oder unserer Vorstellung – hat eine positive Auswirkung auf unser Gehirn. Es entstehen dadurch neue, neuronale Verknüpfungen. Unser Gehirn reagiert auf unsere Gefühle und Gedanken. Deshalb sind zum Beispiel auch Meditationen so wertvoll. Starten wir positiv in unseren Tag, mit positiven Gedanken oder mit einer stärkenden Meditation, dann agiert unser Gehirn blitzschnell und veranlasst die Ausschüttung diverser Glückshormone. Je öfter das passiert, umso besser. Dasselbe geschieht, wenn wir den Tag mit Dankbarkeit beenden und uns bewusst an die Dinge erinnern, die schön waren und die uns gelungen sind.

(Siehe auch ALOHA Podcastempfehlung von vorhin Folge 52 „Dein Glück wartet im Hier und Jetzt“ https://www.harnoncourt-coaching.com/52-dein-glueck-wartet-im-hier-und-jetzt/  )

Mein kostenloses E-Booklet für mehr Glück und Zufriedenheit lädt ebenso dazu ein bewusst im Hier und Jetzt zu sein. Mit 10 Fragen zur eigenen Reflexion, die wir uns für 21 Tage jeden Tag stellen und am besten schriftlich beantworten. 21 Tage deshalb, da unser Gehirn zumindest 21 Tage braucht, um etwas zu einer neuen Gewohnheit werden zu lassen. Das E-Booklet bekommt jede/r, der/die sich neu zum ALOHA Newsletter anmeldet kostenlos. Natürlich ist es auch in meinem Webshop erhältlich, in dem es auch jede Menge geführter Meditationen gibt.

Wie kann man schrittweise mehr Achtsamkeit in seinen Alltag integrieren? 

Zuallererst ist es wichtig bewusst die Entscheidung zu treffen etwas verändern zu wollen. Wieder Verantwortung für sich zu übernehmen. Sich bewusst Zeiten für sich zu nehmen, die der mentalen und seelischen Gesundheit dienen. Ob wir das jetzt „Me-time“ oder „Auszeiten für uns“ nennen spielt dabei keine Rolle. Es geht darum neue, stärkende Routinen zu kreieren, die wir genauso wichtig nehmen wie andere Termine. Das kann zum Beispiel eine Morgenroutine sein. Eine Meditation, eine Atemübung, ein Journal, in das ich meine Gedanken schreibe oder eine tägliche oder zumindest wöchentliche Dankbarkeitsminute, in der ich all das aufschreibe wofür ich dankbar bin. Das kann aber auch eine sanfte Yoga-Einheit sein. Ein täglicher Spaziergang in der Natur, z.B. kombiniert mit einer Gehmeditation https://www.harnoncourt-coaching.com/73-aloha-gehmeditation/ – das ist besonders kraftvoll. Auch mit einem ALOHA Powertalk können wir uns stärken und einen achtsamen Moment bewusst kreieren https://www.harnoncourt-coaching.com/22-dein-aloha-powertalk-fuer-einen-positiven-start-in-deinen-tag/ oder  https://www.harnoncourt-coaching.com/57-aloha-powertalk-fuer-mehr-selbstvertrauen/

Hier darf jeder gerne für sich kreativ werden und schauen, was einem selbst guttut. Manchmal braucht es allerdings auch ein bisschen Anlaufzeit, nicht alles was uns guttut, fällt uns zu Beginn leicht. Da gehört dann auch ein bisschen Selbstdisziplin dazu. Allerdings nicht die mit erhobenem Zeigefinger, sondern vielmehr jene als liebevolle, aber konsequente Motivation. Da kann eine Begleitung für die ersten Schritte und das „Dranbleiben“ durchaus hilfreich sein.

Wenn man im Moment leben möchte, muss man dann vorher mit seiner Vergangenheit im Reinen sein?

Das ist so eine Sache, was man darunter versteht mit der Vergangenheit im Reinen zu sein. Grundsätzlich sage ich mal „nein“ – denn wir können nicht alles heilen, was uns in der Vergangenheit widerfahren ist. Wir tragen oftmals Narben von alten Verletzungen mit. Sie verblassen mit der Zeit, aber sie sind da. Sie sind Teil unserer Geschichte. Manche schmerzen ab und an noch und auch das ist vollkommen in Ordnung. Hier dürfen wir uns mit jeder Menge Mitgefühl begegnen. Auch Vergebung spielt eine wesentliche Rolle. Oftmals halten wir an alten Verletzungen fest, denn wir denken fälschlicherweise, wenn wir vergeben akzeptieren wir was uns widerfahren ist. Aber Vergeben bedeutet weder akzeptieren noch gutheißen. Vergeben schenkt uns viel mehr die Freiheit für uns selbst, trotz dieser Verletzungen heute glücklich und zufrieden sein zu dürfen.

Daher formuliere ich es lieber so: Wir dürfen und können TROTZ unserer Vergangenheit ganz bewusst im Hier und Jetzt, in diesem Moment leben.

Allerdings können traumatische Erlebnisse aus der Vergangenheit sehr wohl den jetzigen Moment massiv beeinflussen und diesen so trüben, dass es (noch) nicht möglich ist, ihn voll und ganz zu leben. Da ist es essentiell sich professionell begleiten zu lassen.

Und keine Angst vor der Zukunft haben? Wie hindern Zukunftsängste – die gerade viele haben – uns daran im Hier & Jetzt zu sein? 

Bei allen Ängsten, so auch bei den Zukunftsängsten ist es ganz wichtig, diese ernst zu nehmen. Wichtig ist es allerdings, sich nicht vollkommen in ihnen aufzulösen. Sondern ihnen viel mehr liebevoll zu begegnen. Ängste gehören genauso zu unserem Leben wie alle anderen Emotionen auch. Unsere Angst will uns in erster Linie immer vor etwas schützen. Deshalb ist es ja auch so wichtig ihr zu begegnen und zu schauen, ob dieser Schutz in diesem Ausmaß gebraucht ist. Besteht tatsächlich JETZT akute Gefahr? Ist es notwendig SOFORT zu agieren? Wieviel Zeit habe ich bevor mein „worst case Szenario“ dieser Angst tatsächlich eintritt? Welche Möglichkeiten habe ich? Und, wenn ich mir schon das „worst case“ ausdenken, dann bitte auch das best-case Szenario. Wie könnte es im besten Fall ausgehen? Wir vergessen nämlich ganz oft, dass es auch eine beste Variante gibt und neigen oftmals dazu uns zu fürchten anstatt zuversichtlich in unsere Zukunft zu blicken.

Das alles sind Fragen, die wir uns stellen sollten, bevor die Angst uns lähmt. Nichts ist blockierender als die Angst vor der Angst. Hier genauer hinzusehen und nach Möglichkeiten dieser Angst zu begegnen ist durchaus sinnvoll.

Oftmals sind wir allerdings in unseren Gedankenmustern so festgefahren, dass wir alleine nur schwer neue Wege entdecken bzw. wagen neue Wege zu gehen. Gerne biete ich meinen KlientInnen hier auch als ersten Schritt an das Wort „Angst“ mit dem Wort „Respekt“ zu ersetzen. Das kann schon einen gewissen Druck rausnehmen.

Und natürlich sind auch hier stärkende Routinen wie Meditationen, das Befassen mit sich und den eigenen Fähigkeiten, eine achtsame Körperwahrnehmung, ein gutes soziales Umfeld, freudvolle Momente sowie – um den Kreis zu schließen – wieder mehr von dem zu tun, das einen glücklich macht, wesentliche Faktoren, um trotz der Herausforderungen, im jetzigen Moment zu leben – und diesen im besten Fall voll und ganz zu genießen.

Ich wünsche mir, dass wieder mehr Menschen an sich glauben und für sich und die eigenen Visionen und Ziele losgehen. Statt oder trotz der Angst mutig und zuversichtlich in die Zukunft blicken. Das Hier und Jetzt bewusst mit allen Sinnen wahrnehmen. Viele Inspirationen für ein glückliches und zufriedenes Leben biete ich auch auf meinem Instagram Kanal @margueriteharnoncourtcoaching und natürlich in meinem Podcast Aloha – Anders leben ohne Angst. Ich begleite in meiner Wiener Praxis und auch Online Menschen wieder in ihre Kraft sowie eine gute Verbindung zu sich selbst zu kommen, um glücklich und zufrieden im Hier und Jetzt zu leben.