Gedanken zur Offenherzigkeit …

Auf unser Herz ist meist Verlass. Ob und wie weit wir einen Menschen in unser Herz lassen, entscheiden wir unter anderem durch die Erfahrungen, die wir im Laufe unseres Lebens mit den unterschiedlichsten Menschen gemacht haben. Viele unserer zwischenmenschlichen Erfahrungen sind vor allem eines: Herzensangelegenheiten, denn so gut wie nie wird dabei nur unsere Ratio angesprochen. Dadurch kommen wir allerdings bei diesen Begegnungen meist nicht gänzlich ohne Verletzungen an unserem Herzen aus. Und genau durch diese Verletzungen haben wir gelernt nicht immer ganz so offenherzig auf Menschen zuzugehen. Viele von uns haben aus leidvoller Erfahrung sogar beschlossen ihr Herz zu verschließen. Unsere Alarmglocken schrillen dann schneller, wenn wir auf Menschen treffen, die uns vielleicht doch zu nahe kommen und uns dadurch womöglich verletzen könnten. Wir sind auf der Hut und wollen uns davor schützen immer wieder aufs Neue gekränkt zu werden. Denn die Wunden sitzen oft tief und heilen nur langsam und zu groß scheint die Gefahr durch die Offenherzigkeit wieder und wieder enttäuscht zu werden. Aber hilft uns ein verschlossenes Herz tatsächlich uns vor diesem Herzschmerz zu schützen? Ja, so scheint es auf den ersten Blick und es schützt zumindest eine Zeit lang. Doch dieses „Schutzgeld der Gefühle“ hat  einen hohen Preis. Denn wir schützen uns dadurch nicht nur vor unliebsamen Gefühlen, sondern wir geben dafür vieles auf. Denn ein offenes Herz bedeutet vor allem auch Freiheit! Je verschlossener wir sind, desto eingeschränkter agieren wir und wir verschließen uns nicht nur vor Verletzungen, sondern versperren auch den Weg für alle die positiven Gefühle wie Glück, Freude, Spaß und Liebe. Diese finden dann nur schwer oder gar nicht mehr den Weg zu uns. Was also tun, um trotz der gesammelten Erfahrungen OFFENHERZIG zu bleiben und gleichzeitig achtsam mit sich zu sein? Hier ist das Zauberwort Vertrauen. Nämlich das Vertrauen in uns selbst. Darauf zu vertrauen, dass wir richtig spüren und vor allem immer wieder aufs Neue die Freiheit haben uns zu entscheiden. Uns dazu zu entscheiden, den eigenen Gefühlen treu zu bleiben. Denn nur dann können wir selbstbestimmt den eigenen Weg gehen. Mit einem verschlossenen Herzen verzichten wir auf diese Selbstbestimmtheit, denn es kostet viel Kraft und Zeit ständig auf der Hut zu sein. Hier eine kleine Übung für den Alltag, um herauszufinden wie selbstbestimmt wir agieren: Versuchen Sie für einen Tag bei Begebenheiten im privaten Bereich (fürs Erste ist es sinnvoller dies nicht bei der Arbeit zu machen) gleichgültig, ob dies eine unbekannte oder bekannte Person ist, ganz bewusst nach zu spüren, ob z.B ein Telefonat, ein Treffen oder was auch immer es ist mit „Licht“ oder doch eher mit „Pflicht“ verbunden ist. Werden Sie sich Ihrer eigenen Gefühle dieser bestimmten Situation betreffend bewusst. Nehmen Sie sich Zeit, atmen Sie dabei auch unterstützend tief ein und aus, bevor Sie Ihre Entscheidung treffen. Atmen Sie das „PF“, das die Pflicht im wahrsten Sinne des Wortes vom Licht trennt, bewusst aus und spüren sie nach. Bringt diese Begegnung, diese Verabredung oder was auch immer es ist reine Freude oder steckt irgendeine Erwartung, mit der ich etwas bezwecke dahinter? (z.B. wenn ich dieses Treffen absage, könnte mir das negativ ausgelegt werden… oder wenn ich „Nein“ sage, habe ich ein schlechtes Gewissen…). Meist spüren wir sehr schnell was der Motivator für unser Handeln ist. Versuchen wir einen Tag lang unsere Entscheidungen aus dem Licht, sprich aus der reinen Freude heraus zutreffen, bemerken wir rasch, dass uns dies gar nicht so leicht fällt und wir nur all zu oft die Pflicht bzw. die zweckerfüllende Variante wählen. Denken Sie dran: Ein offenes Herz bedeutet innere Freiheit und das ist ein wertvolles Gut, das jeder von uns besitzt. Oft haben wir es nur vergessen!
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