Gedanken zum Tag des Kindes…

„Gebt den Kindern das Kommando“ sang schon Herbert Grönemeyer – ja oft vergessen wir die Leichtigkeit, mit der wir als Kinder gehandelt haben. Wir haben nicht jeden unserer Schritt genau abgewogen, sondern wir  haben oft intuitiv gehandelt, einfach aus dem Bauch heraus unsere Entscheidungen getroffen. Ganz nach Lust und Laune haben wir das gemacht, das uns gut tut, das für uns passt. Auch schon als Kind haben wir dadurch nicht nur positive, sondern auch negative Erfahrungen gesammelt. Da wir aber damals nicht einfach aufstehen und gehen konnten, wenn wir nicht so sein durften, wie wir es intuitiv empfunden haben, haben wir Strategien entwickelt uns so zu verhalten, dass wir die Liebe und Aufmerksamkeit der Eltern nicht verlieren bzw. diese bekommen. Denn als Kind gibt es nichts Wichtigeres als in Sicherheit zu sein und geliebt zu werden. So haben wir uns als Kinder, mit diesen über die Jahre antrainierten Mustern, vor Verletzungen geschützt. Es waren damals für uns notwendige Überlebensstrategien. Wenden wir nun aber als Erwachsenen wieder diese Verhaltensmuster an, leben wir nicht mehr selbstbestimmt, verlieren wir unsere Spontanität und das Gefühl für unsere Bedürfnisse. Wir haben leider all zu oft vergessen, dass wir alle Möglichkeiten zur Veränderung als Erwachsenen in uns tragen. Wir können selbst entscheiden und in unserer Eigenverantwortung leben. Wir sind nicht mehr wie in unserer Kindheit angewiesen Strategien anzuwenden, um zu überleben. Wir haben jeder Zeit die freie Wahl. Und trotz allem schaffen diese alten Verhaltensmuster nach wie vor eine trügerische und nur scheinbare Sicherheit, die es uns so schwer macht davon zu lassen. Wir wundern uns dann, dass es nicht mehr rund läuft und diese Muster nicht mehr greifen… Wir haben verlernt hinzuspüren und zu sehen, was wir brauchen, was uns ausmacht, und vor allem wer wir sind. Wir geraten so immer tiefer in einen Strudel voller Abhängigkeiten und immer wiederkehrenden Verletzungen. Wir werden träge, lustlos, traurig. Wir fühlen uns müde und erschöpft und fragen uns wo die kindliche Leichtigkeit hin ist? Sind wir an diesem Punkt angelangt, ist es nicht immer leicht die Entscheidung zu treffen zu verändern und hinzusehen. Oft ist das Bedürfnis (hier eher die Bedürftigkeit), dass jemand anderer – meist der eigene Partner oder eine uns nahe stehende Person – unseren Schmerz löst, zu groß. Schaffen wir es aber den Schmerz anzunehmen und haben wir die unbedingte Bereitschaft alte Wunden zu heilen bzw. zu erkennen und als Teil der eigenen Geschichte zu akzeptieren, finden wir wieder zu dieser so lang vermissten Leichtigkeit und Klarheit, mit der wir als Kinder ganz selbstverständlich ausgestattet waren, wieder. Halten Sie kurz inne, gehen Sie heute am Tag des Kindes gedanklich zurück zu dem Punkt, an dem Sie als Kind unbeschwert und glücklich waren, nehmen Sie sich als Kind an der Hand und erlauben Sie sich wieder genauso leicht und klar zu sein wie damals. Ja, gebt den Kindern das Kommando, sie wissen genau was sie tun…
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