Eine Frage der Zeit…

Haben Sie auch manchmal das Gefühl die Zeit läuft Ihnen davon? Oder Sie sind zu nichts wirklich gekommen? Woran liegt es, dass uns sooft die Zeit fehlt? Dass wir das Gefühl haben auf der Strecke zu bleiben und mit raus gestreckter Zunge alles gerade noch oder eben nicht mehr auf die Reihe bekommen? Meist liegt es daran, dass wir es gewohnt sind in unserem Berufsleben oder auch in unserem Privatleben immer gut „funktionieren“ zu müssen. Wir packen immer mehr in unsere Zeit und vergessen dabei auf die eigenen Bedürfnisse zu achten bzw. diese überhaupt wahrzunehmen. In unserer schnelllebigen Zeit findet man dann nicht auf Anhieb wie bei einer Fernbedingung die „Stopptaste“, mit der wir mal kurz die Zeit anhalten. Wir sind es schlichtweg nicht mehr gewohnt innezuhalten. Sitzen wir mal ruhig da, fallen uns womöglich schon gleich hunderte Dinge ein, die man erledigen könnte… Aber es ist auch in der Tat nicht einfach, sich diese so wichtige Zeit für sich selbst zu nehmen. Denn oftmals lassen einem die gesellschaftlichen Strukturen schlichtweg nicht die Möglichkeit sich diesem Druck, alles sofort erledigen zu müssen, zu entziehen. Vieles läuft daher schon ganz automatisch ab und wir vergessen dann auch mal eine Pause einzulegen, um uns wieder mit Energie zu füllen. Eine kleine Übung, die anfangs simpel anmutet, aber in der Umsetzung dann doch nicht ganz so leicht fällt und eine gute Möglichkeit ist, die vielen Automatismen, die wir uns im Laufe der Zeit so wunderbar antrainiert haben, ein Stück weg aufzulösen ist: Vor jeder neuen Tätigkeit, also bevor man einem nächsten Impuls folgt – wie ein Telefonat zu führen, jemanden im Gespräch zu antworten, ein Email zu schreiben oder einfach in einen anderen Raum zu gehen – INNEZUHALTEN und EINEN bewussten Atemzug zu machen. Einmal tief ein- und wieder ausatmen und erst dann dem Impuls zu folgen. Erst dann wird einem bewusst was man alles ohne zu Überlegen und Pause macht… Vor allem geht es aber darum, wieder zu lernen auf den eigenen Körper zu hören sowie auf die eigenen Bedürfnisse und den eigenen Energiestatus zu achten. Denn um mehr Zeit für sich zu bekommen, ist es zuerst einmal notwendig wahrzunehmen, wenn mein Körper mir erste „Warnsignale“ schickt. Dies macht er am Anfang recht verhalten und daher übersehen wir diese ersten Anzeichen oftmals und ersticken sie auch gerne gleich wieder im Keim. Warnsignale sind unter anderem, wenn ich nicht mehr freudig und wach in den Tag starte, sondern der Gedanke an den Tag, mit all seinen Aufgaben, mich schon am Morgen niederdrückt. Müdigkeit, Lustlosigkeit, sich im Kreis drehende Gedanken, schlaflose Nächte, kein oder nur wenig Antrieb, wenn wir mit dem Tempo, das wir leben nicht mehr mithalten können und ein Abschalten und Loslassen nicht mehr möglich ist, wenn man sich in einem Dauerdruck befindet. All das sind Indizien, dass mein Energielevel nicht mehr im Gleichgewicht ist und es höchste Zeit wird gegenzusteuern und wieder Freude, ein wesentliches Lebenselixier, ins eigene Leben zu bringen. Das eine Allheilmittel gibt es nicht. Denn Entspannung ist nicht gleich Entspannung. So wie die Belastbarkeit eines Menschen auch sehr individuell ist, so ist es auch mit den Methoden, um die eigenen Energietanks wieder aufzufüllen. Wir finden auf ganz unterschiedliche Weise Erholung, so kann es leicht sein, dass das was für den einen Stress bedeutet, für den anderen Erholung pur ist. Hier gibt es unzählige Möglichkeiten, sei es das Musikhören, das Meditieren, die Bewegung oder ein Schläfchen – Schlafdefizit ist übrigens einer, der wesentlichen Punkte, die dazu beitragen, dass unsere Energietanks oftmals leer sind… Auch wenn es wie eben erwähnt sehr individuelle Methoden gibt Zeit für sich SINNvoll zu nützen, gibt es jedoch einige hilfreiche Tipps, die jeder in den Alltag integrieren kann bzw. mal ausprobieren kann: zum Beispiel, wenn der Terminkalender sich schnell füllt, darf man auch gerne mal die eigene „Entspannungszeiten“ oder auch „Ruhepausen“ als fixe Termine eintragen und diese dann genauso ernst nehmen, wie die beruflichen Einträge. Hier gilt es dann auch mal NEIN zu sagen, wenn die eigene Zeit gefährdet ist. Ein wahres Wundermittel ist die Natur. Oft kann schon ein Spaziergang, auf einer Parkbank sitzen und die Sonnenstrahlen auf der Haut zu genießen oder einfach die Natur zu betrachten, beruhigend auf die Seele wirken. Wie überall gilt es auch hier hin zu spüren, zu sich zu schauen und herauszufinden, was auf mich beruhigend wirkt und womit ich in Resonanz mit meiner Umwelt stehe. Oder man überprüft mal wie gut man Ruhe denn überhaupt aushält. Kann ich mich einfach hinsetzen und mal für 5 Minuten nichts tun? Oder bekomme ich dann schon gleich ein unruhiges Gefühl und denke an all die Dinge, die ich noch machen könnte, sollte, müsste… eine gute Übung dafür ist dann sich hinzusetzen, beide Füße gut auf den Boden zu stellen, somit kann man auch gleich etwas von der Last, die man mit sich trägt, abgeben und von der Erde mittragen lassen. Beide Hände locker auf die Oberschenkel legen und einfach mal eine gute Verbindung mit den Füßen und der Erde schaffen. Ist das gelungen drei tiefe Atemzüge in den Bauch nehmen. Fürs erste reicht es drei Mal durch die Nase einatmen, gut in den Bauch hinein so dass er sich nach außen wölbt, und wieder ausatmen, da darf auch gerne ein „Laut“ mit ausgeatmet werden. Bei jedem Atemzug darf auch alles, was sich schwer anfühlt gleich mit ausgeatmet werden. Viel Freude beim Zeit für sich finden und vor allem nehmen. Finden Sie den Artikel „ZEIT FÜR MEHR ZEIT“ im aktuellen WOMAN Nr 07
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