Abschied nehmen

Wenn wir nicht Auf Wiedersehen, sondern Adieu sagen müssen, wird uns schmerzlich bewusst, dass es Abschiede gibt, die endgültig sind. Jeder von uns nimmt auf seine Art und Weise und immer im eigenen Tempo Abschied. Die meisten von uns durchleben jedoch, wenn wir durch die Trauer hindurch gehen, ähnliche vier Phasen, die einen wesentlichen Teil des Abschiednehmens von einem geliebten Menschen ausmachen. Zu Beginn wollen und können wir kaum glauben, dass dieser Abschied endgültig ist – zu unwirklich der Gedanke für immer… hier braucht es Zeit zu realisieren, was geschehen ist und Verständnis von außen – es darf jetzt alles sein. Eine sehr emotionale Phase folgt, in der Gefühle wie Schuld, Aggression und auch Wut hinzukommen können. Diese Gefühle sind durchaus heilsam und helfen meist auch nicht zu tief in die Depression zu fallen. Freud meinte bereits, nur wenn wir all diese emotionalen Gefühle durchleben und auflösen, ist die Bewältigung des Todes eines geliebten Menschen möglich, denn erst dann können wir Schritt für Schritt auflösen. Um dies zu tun, durchleben wir nicht selten noch einmal besondere Momente mit der Person, die wir so schmerzlich vermissen oder besuchen besondere Plätze, die uns verbunden haben und im besten Fall können wir zu diesem Zeitpunkt versöhnt loslassen bzw. eine neue Beziehungsebene zu dem Verstorbenen aufbauen. Dann wird es möglich das Unveränderbare zu akzeptieren, neuanzufangen, weiterzugehen… Abschied nehmen tut weh, immer. Das zu wissen und sich darauf einzulassen ist der erste vorsichtige Schritt in Richtung Heilung. Denn die Wunde, die ein endgültiger Abschied unweigerlich mit sich bringt braucht vor allem eines: Zeit zu heilen…
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